Über Jahre
hinweg hadert Dieg mit seiner Homosexualität. Ostern 1933 verlobt
er sich sogar. Doch auch seine Verlobte kann ihn nicht davor bewahren,
auf den schiefen Weg zu geraten, wie er es später
ausdrückt. Irgendwann kann Dieg sein homosexuelles Begehren
nicht mehr unterdrücken: Nachdem er beobachtet, dass seine
Musikschüler untereinander homosexuelle Beziehungen pflegen,
verliert der damals 24-Jährige seine Hemmungen und verführt
einige der 14- bis 16-jährigen Schüler.
Am 26.11.1937
wird Dieg durch das Landgericht Altenburg nach den §§
174, 175 und 175a zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Dieg wird
bereits am Tag seiner vorläufigen Festnahme aus der NSDAP ausgeschlossen,
überdies wird er in eine "schwarze Liste" aufgenommen,
"um eine evtl. spätere Wiederaufnahme unmöglich zu
machen". Diverse Gnadengesuche von Diegs Mutter werden von
der Staatsanwaltschaft abgelehnt. Nach Verbüßung seiner
Zuchthausstrafe ordnet die Kriminalpolizeistelle Weimar am 11.12.1940
an, dass "er in Vorbeugungshaft genommen werden soll".
Am 27.5.1941 kommt Dieg im Konzentrationslager Sachsenhausen ums
Leben.
Literaturtipps:
Alexander Zinn:
"Das Glück kam immer zu mir". Rudolf Brazda
Das Überleben eines Homosexuellen im Dritten Reich. Frankfurt
am Main 2011: Campus. Link
zum Buchtipp
Alexander Zinn:
»Aus dem Volkskörper entfernt«? Homosexuelle
Männer im Nationalsozialismus.
Frankfurt am Main 2018: Campus. Link
zum Buchtipp
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